Im Shorin Ryu üben wir 6 Säulen des Karate. Die Übung ist mehr als körperliches Training. Sie ist gleichzeitig die Chance die eigene Persönlichkeit weiter zu entwickeln. In diesem Sinne können wir den 6 Säulen im Karate auch 6 Tugenden und Moralvorstellungen gegenüberstellen.
6 Säulen des Karate
1. Kihon
Kihon setzt sich zusammen aus Ki – die eigene innere Energie und Vitalkraft und Hon – die Basis. Damit ist Kihon die Grundschule.
Kihon verbessert die Körperhaltung, Beweglichkeit und Koordination. Die grundlegenden Arm- und Beintechniken lassen sich im Laufe von nur ein paar Monaten erlernen. Um sie aber vollkommen zu meistern, reicht oft ein ganzes Leben nicht aus.
In der Annäherung an ein Ideal lernt der Schüler Geduld mit sich selbst und mit Anderen. Das heißt Budo lehrt nicht das Sein, sondern das Werden.
Kihon
Innere Verbundenheit
2. Kata
Kommen wir zur zweiten Säule des Karate, die Kata.
Kata ist die festgelegte Form. Wörtlich übersetzt ist es die Form und Gestalt. Dies bedeutet, dass Einzeltechniken nach einem definierten Ablauf ausgeführt werden.
Kata ist das Herz des Karate und Bewahrer und Schlüssel zum Karatesystems.
Einige unserer Kata werden seit über Hunderten von Jahren überliefert. Andere wie die Shirasagi Kata wurden in jüngerer Zeit entwickelt.
Kata üben bedeutet, harte Arbeit am eigenen Selbst.
Kata schult die innere Haltung des Übenden, ebenso seine Entschlusskraft und seinen Kampfgeist.
Sie wird lebendig durch das Gegenspiel von Ruhe & Gelassenheit und explosiver Aktion.
Die alten Meister sagen »Karate ist ein Schwert, das man statt gegen andere gegen sich selbst richtet, um den eigenen Charakter zu schärfen«
Kata
Unbeschwertes Herz
3. Bunkai
Die dritte Säule des Karate ist das Bunkai. Das Bunkai hat zwei Seiten. Zum einen, einen analytischen. Dabei geht es um die Sinnermittlung einer Kata indem sie zerlegt und analysiert wird. Zum anderen ist es die praktische Anwendung und die Überführung oder besser gesagt die Rückführung der Kata in die Selbstverteidigung.
Bunkai
Inspirierende Umgebung
4. Makiwara
Das Makiwara ist ein harter aber geduldiger Lehrer. Es federt zurück. Ist der Schlag nicht präzise, gibt das Makiwara dem Übenden eine direkte Rückmeldung.
Die Arbeit am Makiwara schult die Präzision und Haltung beim Karate, formt die Faust, Körper und Charakter des Übenden.
‚Viel Makiwara zu üben, bedeutet viele Schmerzen,
viel Schmerz regt zum Denken an,
viel Denken, macht weise.‘
Zur vierten Säule gehört ebenso das Tameshiwari, der Bruchtest.
Makiwara
Balance
5. Kumite
Die fünfte Säule ist das Kumite.
Die „Begegnung der Hände“ zeigt sich in verschiedenen Formen von festgelegten Partnerübungen bis hin zum Freikampf Randori.
Im Kumite übt man Timing, Distanz und Aktion bzw. Reaktion.
Kumite
Harmonisches Miteinander
6. Geist
Die bisherigen 5 Säulen sind der Wegbereiter zur sechsten, unserer letzten und zugleich wichtigsten, der geistlichen Säule. Im Budo bezeichnet ‚Geist‘ die innere Einstellung.
Übt ein Karateka die 5 Säulen mit voller Leidenschaft, wird sich die sechste Säule gut entwickeln.
Gleichzeitig ermöglicht ein starker Geist das Wachstum der anderen 5 Säulen.